Ausgleichs- und Renaturierungsmaßnahmen – Abschnitt zwischen Dresdner Straße und Walkmühlenweg
Nachdem im Jahr 2002 die Gleise der Gottleubatalbahn demontiert wurden, entwickelte sich die Natur im Bereich des Bahndamms weitgehend ungestört. Eine blütenreiche Ruderalvegetation* sowie Hecken, Büsche und Einzelbäume wie Brombeere, Feldahorn und Erle siedelten sich an. Das Areal dient als potentieller und tatsächlicher Lebensraum, Nahrungs-, Jagd- und Streifgebiet sowie Wanderkorridor verschiedener auch geschützter Arten.
Begünstigt wird dies durch die Lage des teilweise unmittelbar angrenzenden Flora-Fauna-Habitat-Gebietes (FFH-Gebiet) »Gottleubatal und angrenzende Laubwälder« sowie weiterer benachbarter naturnaher Bereiche wie dem parkartigen Friedhof und verschiedener Kleingartenanlagen.
Zu den im Bereich des ehemaligen Bahndamms vorkommenden Arten zählen u. a. Insekten wie Wildbienen und der Russische Bär (Spanische Flagge), verschiedene Brutvogelarten wie Dorngrasmücke, Grünspecht, Gartenrotschwanz und Neuntöter und diverse Fledermausarten wie die Mopsfledermaus, das Großes Mausohr und die Kleine Hufeisennase. Hinzu kommen Reptilien wie die Zauneidechse, welche alte Bahndämme aufgrund des Wechsels zwischen bewachsenen Bereichen und gut besonnten Stellen zur Thermoregulation bevorzugt.
Mit der Herrichtung des Bahndamms zum Geh- und Radweg fanden Eingriffe in Natur und Landschaft statt, die jedoch durch verschiedene Maßnahmen kompensiert wurden. Für gefällte Bäume erfolgten im Nachgang über 30 Neupflanzungen. Als Ausgleich für beseitigte Hecken und Gebüsche wurden neue blütenreiche Heckenstrukturen angelegt. Teilweise hatte sich neben und auf dem Bahndamm ein Trampel- und Schotterpfad gebildet, der nach der Anlage des Geh- und Radweges entsiegelt wurde und der Sukzession überlassen wird. Die installierte Beleuchtung ist artenschutzgerecht, das Beleuchtungsniveau wird über einen Bewegungsmelder auf das funktionelle Mindestmaß begrenzt.
Im ehemals besonders mit Gebüsch und Laubbäumen überwachsenen Bereich zwischen der Dresdner Straße und dem Waschhausweg wurden entlang des neuen Geh- und Radweges sechs Reptilienhabitate, wie hier unmittelbar am Informationspunkt zu sehen, angelegt. Dafür wurden Äste und Reisig gefällter und ausgelichteter Gehölze sowie gebrochene Natursteine hohlraumreich aufgeschichtet und Sand aufgeschüttet. In Verbindung mit der angrenzenden Vegetation ist dies insbesondere für Zauneidechsen ein Lebensraum, der gleichzeitig Deckung, Nahrung sowie Sonnen- und Schattenplätze in unmittelbarer Nachbarschaft bietet.
* Ruderale Standorte (lat. rudus = Schutt) sind vom Menschen geschaffene Brachflächen auf denen die ursprüngliche Vegetation zerstört, das Bodengefüge verändert und dadurch abweichende Lebensbedingungen geschaffen wurden. Auf künstlichen Böden die sich selbst überlassen wurden, bestehend aus Aufschüttungen, Schotter oder (Trümmer-)Schutt, siedeln sich Pflanzen und Tiere an.