StadtMuseum Pirna würdigt Maler Klaus Drechsler zum 85. Geburtstagb mit einer Kabinettschau
„Schützenswerte Gemäuer“ – dieses Thema begleitet Klaus Drechsler seit den 1980er Jahren. Ob aufgegebene Bauernhöfe mit ihren Ställen und Scheunen, Toreinfahrten, Kapellen, ob verlassene Bürgerhäuser, alte Industriebauten oder dem Verfall preisgegebene Gutshöfe und Schlösser – sie alle zeigen die Achtung des Malers vor dem Gewesenen. Sein inniges Verhältnis zu gewachsenen Dorfstrukturen, rührt auch aus eigenem Erleben her: „In allem, was man auswählt, muss man wohl vorher gelebt haben, sonst würde man das Thema gar nicht erkennen“, sagt Drechsler über seine Arbeit.
Die ersten sieben Jahre seines Lebens verbrachte Klaus Drechsler, Jahrgang 1940, mit seinen Eltern auf einem großen Gutshof in Schlesien. Nach der Ausweisung musste seine Familie eine neue Heimat suchen, die sie in den Dörfern der Oberlausitz fand. Es gab keine Busverbindung. Der Schulweg musste von Klaus Drechsler bei Wind und Wetter zu Fuß bewältigt werden. Mit Beginn seines Studiums 1957 zog er nach Wachwitz, einem Ortsteil von Dresden, der zur damaligen Zeit noch weit ländlicher geprägt war. Diese in den Kindheits- und Jugendjahren gesammelten Sinneserfahrungen haben Drechsler geprägt und sind bis heute voller Lebendigkeit in seinen Bildern zu finden.
Nach 1990, mit dem einsetzenden Bauboom und den neuen Materialien, die nun allen zur Verfügung standen, malte Klaus Drechsler verstärkt die vor dem Abriss gefährdeten Gebäude. Er suchte dafür über vierzig Ortschaften auf. Seine Aquarelle entstanden im Freien zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten mit ihren verschiedenartigen Lichtverhältnissen. Auf die Frage, ob er sich auch weiterhin der Thematik schützenswerte Gemäuer widmen wird, antwortete er in einem Gespräch mit Dirk Manzke: „Ja. Solange ich kann, werde ich dem nachgehen. Man hat ja auch eine Verantwortung, der man sich stellen will.“