"Die Trostbriefschreiberin". Lesung und Gespräch mit Michael Paul. Schuldfragen nach dem systematischen Massenmord „T4“.
Muss eine 99-jährige, noch dazu eine sehr geachtete Nonne, vor Gericht gestellt werden? Der neue Roman des Lahrer Schriftstellers Michael Paul „Die Trostbriefschreiberin“ erzählt die Geschichte einer 99 Jahre alten Nonne, die sich weigert, aus einem aufgegebenen Kloster auszuziehen. Eine Freiburger Reporterin reist in das Kloster – dessen Vorbild für den Autor das leerstehende Kloster Kalvarienberg im Ahrtal war - und will die Gründe dafür von der scheinbar störrischen Nonne erfahren. Doch die Ursache für die Weigerung liegt in der Vergangenheit: 1940 hat die Frau, damals noch ein junges Mädchen, für die SS in Grafeneck auf der Schwäbischen Alb gearbeitet. Dabei war sie „nur“ Schreibkraft, eine Trostbriefschreiberin. Sie hat die verlogenen Briefe mit der Todesnachricht an die Eltern der ermordeten Kinder geschrieben. Der Roman greift damit Verbrechen der Euthanasieaktion „T4“ auf und führt an Fragen der Schuld heran, um Argumente für eigene Entscheidungen zu liefern. Im Gespräch mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein werden zudem regionale Zusammenhänge beleuchtet.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Förderprojekts "Land.schafft.Demokratie" der Bundeszentrale für politische Bildung statt. Der Eintritt ist frei.
www.michael-paul.eu
www.stsg.de
www.bpb.de/veranstaltungen/reihen/522086/land-schafft-demokratie/