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Richard-Wagner-Stätten Graupa starten Jubiläumsjahr mit Ring-Forum

Mit einem Füllhorn begleitender Veranstaltungen zum aktuellen Ring-Zyklus der Semperoper Dresden sind die Richard-Wagner-Stätten Graupa in das zehnte Jahr ihres Bestehens gestartet.

Im Januar 2013 wurde das mit spektakulären Medieninstallationen ausgestattete Musikmuseum im Jagdschloss Graupa eröffnet. Schirmherr ist kein geringerer als der international gefeierte Wagner-Dirigent Christian Thielemann. Seine musikalische Leitung macht die beiden Dresden Ring-Zyklen zum Pilgerziel für Opernenthusiasten aus der ganzen Welt.

Wagners Ring des Nibelungen wurzelt in den Revolutionsjahren 1848/49. Der damalige sächsische Hofkapellmeister fing Feuer und goss seine politischen Utopien in ein avantgardistisches Musikdrama von nie dagewesenen Ausmaßen. Am 29. und 31. Januar sowie am 9. Februar bietet das Museum Spezialführungen an, die die aufgewühlten Dresdner Ursprünge der Tetralogie beleuchten. Anhand vieler Exponate und Musikbeispiele führen sie darüber hinaus in den künstlerischen und weltanschaulichen Kosmos das Jahrhundertwerks ein, an dem Wagner mit Unterbrechungen 26 Jahre lang gearbeitet hatte.

Vom 25. Januar bis 19. Februar zeigt das Museum außerdem die Kabinettausstellung „Von der Vision zum Bühnenfestspiel“ mit einzigartigen Dokumenten zur Aufführungsgeschichte des Rings. Die von dem Weimarer Musikwissenschaftler Stefan Alschner aus der Sammlung des Wagnerenthusiasten Nikolaus Oesterlein zusammengestellte Schau lässt das Abenteuerliche des exzentrischen Unterfangens lebendig werden. Ein originaler Bayreuther Probenplan zeigt, dass die unentgeltlich mitwirkenden Musiker im Uraufführungssommer 1876 volle drei Monate in Beschlag genommen wurden. Nicht von ungefähr schloss eine – im originalen Plakatdruck gezeigte – „letzte Bitte“ des Komponisten an seine „lieben Genossen“ mit dem Wunsch: „Bleibt mir gut, Ihr Lieben!“

Eine besondere Rarität der Ausstellung sind originale Figurinen des Kostümbildners Franz von Seitz zu den Münchner Uraufführungen des Rheingold und der Walküre. König Ludwig II. hatte diese Separataufführungen in den Jahren 1869 bzw. 1870 gegen Bedenken des Komponisten angeordnet. Wagners handschriftliche Kommentare auf Seitz‘ kolorierten Kostumentwürfen belegen, welche Bedeutung symbolische Details für ihn hatten, wie unbestimmt insgesamt aber seine Vorstellungen waren. Für die Bayreuther Gesamturaufführung 1876 wurde der Kostümbildner Carl Emil Doepler verpflichtet. Cosima Wagner hatte Doepler zunächst darin bestärkt, sich in historistischer Manier an Funden aus dem germanischen Altertum zu orientieren. Noch vor der Premiere prangerte sie aber – wohl auch im Sinne ihres Mannes – den „ethnographischen Unsinn“ an, der der Universalität des Mythos entgegenstehe. In Graupa sind einige der prachtvollsten Entwürfe Doeplers zu sehen.

Ein weiterer Höhepunkt des Graupaer Ring-Forums ist ein Sonderöffnungstag am 7. Februar mit thematisch maßgeschneidertem Programm. In dem Vortragszyklus „Von Nibelheim nach Auenland?“ betrachten vier junge Musikwissenschaftler Wagners Ring des Nibelungen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Daneben gibt es eine Kuratorenführung durch die Kabinettausstellung und eine Klavierimprovisation über Wagner-Themen.