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Wagner Walk: Wagners Politik – Ein Revoluzzer flieht und residiert

Lockerer Rundgang durch die Richard-Wagner-Stätten Graupa mit Tom Adler, unserem wissenschaftlichen Mitarbeiter. Lernen Sie Wagners ganz menschliche Seiten kennen!

Kunst und Politik – kann man das nicht trennen? Bei Richard Wagner kann man es versuchen, erfährt aber nur die halbe Wahrheit.

 

Wagner, der heute eher durch seine ambivalente Rezeptionsgeschichte politisch "rechts" verortet wird, war gedanklich im "linken" Spektrum beheimatet. Frühsozialistische Ideen des Jungen Deutschland erfassten ihn und brachten ihn in die gedankliche Nähe zu Karl Marx und Michail Bakunin, der Wagner zur Teilnahme an den Maiaufständen der Revolution 1848/49 in Dresden anstiftete. Wie genau Wagner dort mitgemischt hat ist unklar: Ob er Handgranaten bestellte oder sogar baute, versuchte sein eigenes Theater anzuzünden oder das ganze Geschehen nur vom Turm der Kreuzkirche aus beobachtete, spielt vielleicht keine Rolle.

 

Feststeht: Genau dieses frühsozialistische Gedankengut floss in sein Werk ein, ein Demokratiegedanke verfestigte sich und schlug sich unter anderem im Lohengrin und dem Ring des Nibelungen nieder. Doch auch die Bayreuther Festspielidee und das dortige Festspielhaus sind aus Wagners Demokratieverständnis hervorgegangen – das "Gesamtkunstwerk" sollte gar Leben, Politik und Kunst vereinen.