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Sonderausstellung „Umzug auf’s Land – Dresdner Künstler in der Sächsischen Schweiz“ im StadtMuseum Pirna

Unter dem Titel „Umzug auf’s Land – Dresdner Künstler in der Sächsischen Schweiz“ eröffnet das StadtMuseum Pirna am Sonntag, 23. April 2023, eine Sonderausstellung mit Arbeiten von Robert Sterl, Pol Cassel, Elfriede Lohse-Wächtler, Hanns Oehme, Georg Siebert und Julius Junghans.

Sie alle verlegten in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Beginn der 1930er Jahre ihren Wohnort dauerhaft oder vorübergehend von Dresden in die Sächsische Schweiz.

Dass die Genannten der Kunstmetropole Dresden als Wohnort den Rücken kehrten, war nur möglich, weil durch die moderne und zuverlässige Verkehrsanbindung der Kontakt zur Großstadt erhalten blieb. Während Maler des 19. Jahrhunderts nur Gäste in dieser Landschaft sein konnten – fasziniert von der Schönheit der Natur und dem ursprünglichen Leben ihrer Bewohner, das sie in romantischer Weise idealisierten – lebten die in der Ausstellung vertretenen Kunstschaffenden des 20. Jahrhunderts in und mit der Landschaft. Ihre Arbeiten sind, abgesehen von der Beeinflussung durch die politischen Ereignisse und die Kunstströmungen der Zeit, schon deshalb von einem realistischeren Blick geprägt.

Bereits 1919 kaufte sich Robert Sterl, eine Generation älter als die anderen, ein Anwesen in Naundorf. Als Professor an der Dresdner Kunstakademie hatte er die materiellen Möglichkeiten, sich an das damals moderne Haus ein eigenes Atelier anbauen zu lassen. Pol Cassel, Elfriede Lohse-Wächtler und Hanns Oehme waren jung und ohne feste Anstellung. Pol Cassel zog 1920 frischvermählt nach Wehlen und pachtete sich für die Sommermonate einen stillgelegten Steinbruch mit dem ehemaligen Schmiedehaus. Elfriede Lohse Wächtler wohnte 1921 mit ihrem Mann im ehemaligen Werkleiterhaus eines benachbarten Bruches. Allerdings war ihr Bleiben nur kurz. Bereits 1922 mussten sie verschuldet das Anwesen verlassen. Hanns Oehme konnte vom Erlös seiner Bildverkäufe ein Grundstück in Obervogelgesang erwerben und ein Haus mit viel Eigenleistung errichten. Seit 1925 lebte er als freischaffender Künstler und Kakteenzüchter auf seinem Anwesen. Georg Siebert und Julius Junghans wohnten seit Anfang der 1930er Jahre, Georg Siebert mit Unterbrechungen, in Niedervogelgesang.

Die Neuankömmlinge von Wehlen, Ober- und Niedervogelgesang sowie Naundorf bildeten keine Künstlerkolonie, auch wenn sie untereinander mehr oder weniger in Kontakt standen. Es gab keinen gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit. Der künstlerische Lebensweg hatte für alle in Dresden begonnen. Hier hatten sie ihre Ausbildung an der Kunstakademie oder der Kunstgewerbeschule erhalten. Ihr weiteres Leben verlief sehr unterschiedlich, die künstlerische Ausrichtung war verschieden.

Die Ausstellung gewährt Einblicke in das Schaffen der einzelnen Persönlichkeiten, ohne einen vollständigen Querschnitt ihrer Lebenswerke darstellen zu können. Die Landschaft der Sächsischen Schweiz gab vielfache Inspirationen, doch sind in der Ausstellung ebenfalls zahlreiche Meisterwerke der Porträt- und Stilllebenmalerei zu sehen.

Von Robert Sterl und Georg Siebert sind auch Arbeiten ausgestellt, die vor ihrem Wohnortwechsel in die Sächsische Schweiz entstanden. Da es von Elfriede Lohse-Wächtler nur wenige Blätter aus der Zeit ihres Aufenthaltes im Wehlener Steinbruch gibt, werden hauptsächlich Bilder aus späteren Lebensepochen gezeigt.

Neben zahlreichen privaten Leihgaben sind in der Sonderausstellung auch Arbeiten aus dem Besitz der Städtischen Galerie Dresden, des Robert-Sterl-Hauses in Naundorf, der Theodor Rosenhauer Stiftung, des Museums Mayoratsgut Großhartmannsdorf, der Kunsthandlung Kühne in Dresden sowie von Fischer Kunsthandel & Edition aus Berlin vertreten.

Die von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und dem Kulturraum Meißen - Sächsische Schweiz - Osterzgebirge geförderte Sonderausstellung ist bis zum 15. Oktober 2023 täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Ein Begleitprogramm ergänzt die Schau.