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Dernière-Tage für Graupaer Musik-Maschinen-Schau

Zehn Dernière-Tage bis einschließlich 3. Oktober bilden die finale Phase der Sonderausstellung „Musik aus dem Trichter – als Maschinen musizieren lernten“ in den Richard-Wagner-Stätten Graupa.

Die Schau widmet sich den ersten Apparaten, die in der Lage waren, Musik zu reproduzieren. Im Mittelpunkt stehen die Erfindungen von Thomas Alva Edison und Emil Berliner, die eine Entwicklung einleiteten, die die Welt – und nicht nur die der Klänge – revolutionierte. Etliche Exponate sind bis zum Tag der Deutschen Einheit so nur in Graupa öffentlich zu sehen.

Ganz selbstverständlich nutzen wir heute tagtäglich vielfältige Möglichkeiten, Nachrichten aus aller Welt zu empfangen und Musik zu hören, unabhängig von Ort, Raum und Zeit und der Anwesenheit eines Sprechers oder Musikers. Dazu nutzen wir Radio, Fernsehen, Computer und Smartphone – Mediennostalgiker auch noch Schallplatte, MC und CD.

Die Suche nach Möglichkeiten, Töne, Musik und letztendlich auch die menschliche Stimme unabhängig vom Erzeuger wiederzugeben, ist ein Anliegen, das bis weit in vorchristliche Zeiten zurückreicht. Doch der erste eingesprochene und anschließend wiedergegebene Satz erklang vor nicht einmal 150 Jahren aus einem Trichter – Edison sei Dank!

An die Wiedergabe von Musik dachte Edison bei der Erfindung seines Phonographen allerdings nicht, eher an die Möglichkeit, den Apparat als Diktiergerät oder als Lernhilfe und Hörbuch für Blinde zu nutzen. Anders Emil Berliner, der mit seinem Grammophon von Anfang an eine Maschine zur Wiedergabe von Musik entwickeln wollte. Mit der Schallplatte erfand er dazu den massenhaft kopierbaren Tonträger.

Grammophon und Phonograph waren schon bald nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Daneben entstanden Unterhaltungsmedien wie mechanische Musikwerke und selbstspielende Instrumente, die als preiswerte Alternativen zu hochwertigen Instrumenten für breite Bevölkerungsgruppen erschwinglich waren und in Kinos, Restaurants und Tanzsäle Einzug hielten.

Nahezu vergessen ist, dass Leipzig bis zur Erfindung des Radios als eines der bedeutendsten Zentren der Musikwerkeindustrie galt. Die dort hergestellten Apparate trugen klangvolle Namen wie Kalliope, Ariston, Troubadour, Chordeophon und Symphonion, im Miniformat bis hin zu großformatigen Musikschränken, als Tabakdöschen oder drehbaren Christbaumständer, angetrieben von Metall- oder Papplochplatten, Faltkartons und Walzen.

Die Ausstellung „Musik aus dem Trichter“ zeigt eine Auswahl an Geräten und Medien aus der Entstehungszeit von Phonograph und Grammophon bis zur Erfindung des Radios. Außerdem bringt sie – wie könnte es in einem Wagner-Museum anders sein – Kompositionen Richard Wagners zu Gehör. Gespielt auf Schellackplatte, Drehorgel, Lochplatten- und Klavierautomat erhalten sie eine ganz eigene Klangqualität, die in ihrer Variabilität und Ausstrahlung in Erstaunen versetzt.