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Michael Salomonovic verstorben – OB Hanke betroffen über den Tod des ehemaligen Häftlings aus dem Konzentrationslager Mockethal-Zatschke

Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke äußert sein tiefstes Mitgefühl über den Tod von Michael Salomonovic.

Der ehemalige Häftling des Konzentrationslagers in Mockethal-Zatschke war mit seinem Bruder Josef regelmäßig als Zeitzeuge in Pirna zu Gast, wo er vor allem mit Jugendlichen über die Zeit der Verfolgung sprach. Er verstarb am vergangenen Samstag, 15. Juni 2019 nach schwerer Krankheit. In Beisein seines Bruders Josef wurde im September 2015 auch eine Informationstafel über das ehemalige KZ-Außenlager eingeweiht.

In der Zeit von 10. Januar 1945 bis Mitte April 1945 bestand in diesem Ortsteil Pirnas ein Außenlager des bayrischen Konzentrationslagers Flossenbürg. Nach verheerenden Luftangriffen im Frühjahr 1944 sollte der sogenannte »Geilenberg-Stab« die deutsche Treibstoffindustrie wieder in Gang bringen. Die schweren Bauarbeiten mussten hauptsächlich KZ-Häftlinge leisten, so auch bei Königstein und im Polenztal bei Porschdorf. In der Herrenleite bei Pirna sollte die Deutsche Gasolin AG eine Schmieröl- und zwei Destillationsanlagen errichten. KZ-Häftlinge sollten Baracken für 2.000 weitere Zwangsarbeiter aufbauen. Am 10. Januar 1945 wurden etwa 100 Häftlinge, vor allem Handwerker, von Flossenbürg nach Mockethal verschleppt. Sie kamen aus Italien, der Sowjetunion, Polen sowie neun weiteren Nationen, einige waren Juden. Nach den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 diente Mockethal als Auffanglager für mehrere hundert Häftlinge aus den dortigen KZ-Außenlagern. Frauen aus der Universelle (Florastraße) wurden zeitweise hier untergebracht, ebenso Frauen und Männer aus dem Außenlager Bernsdorf (Schandauer Straße). Die Männer mussten Bauarbeiten für die geplanten Anlagen leisten. Mitte April 1945 räumte die SS die KZ-Außenlager in Dresden, wieder wurde Mockethal als Zwischenstation genutzt. Am 16. April wurden die Häftlinge in das größte Flossenbürger Außenlager im nordböhmischen Leitmeritz (heute Litomerice) getrieben. In Mockethal blieben nur Kranke zurück, sie wurden am 8. Mai befreit. Die Zahl der in Mockethal verstorbenen Häftlinge ist bis heute nicht geklärt. Das geplante Bauprojekt in der Herrenleite hat nur wenige Spuren hinterlassen, das ehemalige Lager ist heute verschwunden.