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Canaletto und sein Wirken in Pirna

Mit Charme und Selbstbewusstsein feierte Pirna den 300. Geburtstag des italienischen Malers Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Ihm verdankt die Große Kreisstadt an der Elbe elf Stadtbild-Ansichten von Weltgeltung. Das bekannteste davon, „Der Marktplatz zu Pirna“ von 1753 kann heute noch fast genau so erlebt werden, wie Canaletto ihn seinerzeit sah. Denn das Aussehen der Renaissance- und Barockfassaden rund um den Marktplatz ist nahezu erhalten geblieben. 

Für das Jubiläumsjahr hatte sich eine Reihe von Akteuren zusammengetan, um das Erbe des Ausnahmemalers Canaletto gebührend zu würdigen und im öffentlichen Leben zu verankern. Neben der Stadtverwaltung Pirna und der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna, bei der alle Stränge für das Feierjahr zusammenliefen, waren besonders das Canaletto Forum Pirna e.V., die Städtische Wohnungsgesellschaft Pirna mbH sowie die Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna mbH aktiv.

 

Mehr zur Geschichte

Bernardo Bellotto

Bernardo Bellotto, genannt Canaletto

*   20.05.1722 in Venedig

+  17.10.1780 in Warschau

Künstlerisch herausragend war Canaletto insbesondere durch seine detailgetreuen Stadtansichten, zunächst von italienischen Metropolen wie Venedig, Florenz, Rom, Turin und Verona. Seine künstlerische Ausbildung zur Vedutenmalerei mit der Camera Obscura erhielt er in Venedig bei seinem Onkel Antonio Canal. Doch diesen hatte er längst übertroffen. Erfahrungen sammelte er auf zahlreichen Studienreisen.

Canaletto war 25 Jahre alt, als er 1747 dem Ruf König August III. nach Dresden folgte, um dort zum kurfürstlich-sächsischen Hofmaler ernannt zu werden. Nach Venedig und Rom sollte Canaletto nun auch die bedeutenden sächsischen Städte für alle Zeiten festhalten.

Neben zahlreichen Ansichten der Residenzstadt entstanden in dieser Zeit elf großformatige Gemälde von Pirna. Spätere Werke zeigen Wien, München und Warschau. Inmitten dieser europäischen Großstädte ist Pirna die einzige Kleinstadt, die Canaletto seinerzeit künstlerisch ins Bild gesetzt hat.   

Das kurfürstliche Dekret

Am 26. April 1753 unterschrieb der sächsische Premierminister Graf von Brühl das kurfürstliche Dekret über Canalettos Tätigkeit in Pirna:

„Auf der Allerdurchlaucht. pp hierdurch ergehende Verordnung hat der Amtmann Crusius zu Pirna, auch sämmtl. Vasallen und Gerichtsobrigkeiten denen gegenwärtig produciret wird, dem Königl. HofMahler, Bernardo Bellotto Canaletto, welchem die Fertigung derer Zeichnungen über die Situationes deren Gegenden um Pirna, und sonst aufgetragen worden, auf dessen beschehendes Anmelden, mitallem verlangendem ohnweigerlich zu assistiren, und ihm auf keinerley Weise noch Wege etwa hinderlich zu seyn, vielmehr mit allem erforderlichem sonder die Wiederrede, oder Aufenthalt an Hand zu gehen.“

Canaletto in Pirna

1754 befanden sich in der königlichen Gemäldesammlung bereits vier Ansichten von Pirna. Insgesamt hielt der Maler von 1753 bis 1755 die beschauliche Stadt an der Elbe in elf Veduten und mindestens 25 Repliken fest. Das berühmteste Gemälde ist das Panoramabild „Der Marktplatz zu Pirna“ (1753). Leider ist bis heute wenig über den privaten Alltag des Malers während seines Aufenthaltes in Pirna bekannt.

Der siebenjährige Krieg beendete 1763 Canalettos Schaffensperiode in Sachsen. Die Pirnaer Veduten des 1780 in Warschau verstorbenen Malers sind heute im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Im sogenannten „Canalettohaus“ am Markt zeigt der TouristService eine Meisterkopie des Marktplatzbildes, gemalt von Christoph Wetzel. Im Rathaus gleich gegenüber befindet sich eine weitere außergewöhnliche Kopie des Gemäldes: Eine Holzintarsienarbeit des Dresdner Intarsienmeisters Ekkehard Reiners von 1981/82.