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Pirnaer wünschen sich ein Kulturzentrum – Ergebnisse der Kulturbefragung liegen vor

Ende letzten Jahres startete eine Umfrage für eine Machbarkeitsstudie zu einer möglichen Kulturstätte in Pirna. Insgesamt wurden 3.500 Pirnaer zufällig ausgewählt und anhand eines Fragebogens um Auskunft zu ihrem kulturellen Leben gebeten.

Im Ergebnis entstand nun unter der Federführung der der Hochschule Zittau-Görlitz eine ergebnisoffene Machbarkeitsstudie, die bereits bestehende Bestandsobjekte analysiert und den darüber hinaus existierenden Bedarf samt dem dazugehörigen Marktpotential sowie einer möglichen Betreibung einer neuen Kulturstätte bewertet. Bis Anfang März 2019 konnten 809 Briefe mit Fragebögen im Posteingang der Fakultät Management- und Kulturwissenschaften der Hochschule Zittau/Görlitz registriert werden. Davon waren 805 ausgefüllt – vier Bögen wiesen keine Eintragungen auf.
Die Rücklaufquote lag damit bei 23,0 Prozent. Die Befragung von Bürgern verschiedener Altersklassen zu Freizeitaktivitäten in Pirna erbrachte etliche sehr aufschlussreiche Ergebnisse. Von besonderem Interesse waren dabei vor allen Dingen auch die schriftlichen Äußerungen der Probanden zu den offenen Fragen, die über die eigentliche Beantwortung standardisierter Fragen hinausgingen. So lassen sich regelrechte Handlungsanweisungen für die Gestaltung des Lebens, nicht nur bezüglich der Freizeitaktivitäten, ableiten. Zusammenfassend lassen sich aus der Umfrage folgende Leitsätze ableiten:

Die Mehrzahl der Befragten fühlt sich Pirna stark verbunden. Die Verbundenheit zeigt sich insgesamt in Zufriedenheit. Dabei gibt es aber Prioritäten der Freizeittätigkeiten der Pirnaer Bürger. Pirnaer Bürger sind sportlich sehr aktiv. Besonders die Probanden der Gruppen der unter 25jährigen treffen sich zur gemeinsamen Freizeitnutzung und Kommunikation. Es besteht Aktivierungspotential in diesen Altersgruppen durch entsprechende Angebote.
Die meisten bewerteten Kultureinrichtungen in Pirna sind der Gruppe der 30 bis unter 50jährigen tendenziell am wichtigsten. Die unter 30-jährigen sind tendenziell weniger zufrieden mit den bewerteten Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Die Wichtigkeit der Herderhalle als Freizeitinstitution betont 1/3 der Probanden, die sich dazu geäußert haben. Die Zufriedenheit mit dem Angebot dieser Veranstaltungsstätte nimmt mit steigendem Alter jedoch tendenziell ab. Die Wichtigkeit der Museen und der Richard-Wagner-Stätten betont etwa die Hälfte der Probanden, die dies bewertet haben. Die Zufriedenheit mit den Museen und den Richard-Wagner-Stätten nimmt mit steigendem Alter tendenziell zu.
Die Wichtigkeit des Geibeltbades, der Altstadtpassage und der städtischen Spielplätze betonen etwa 3/4 der Probanden, die dies bewertet haben. Die Zufriedenheit mit dem Geibeltbad, der Altstadtpassage und den städtischen Spielplätzen nimmt mit steigendem Alter tendenziell zu. Die Wichtigkeit des Filmpalastes betont knapp die Hälfte der Probanden, die dies bewertet haben, wobei die Äußerungen zur Wichtigkeit mit steigendem Alter stark abnehmen. Die Zufriedenheit mit dem Angebot des Filmpalasts ist bei den Probanden mittleren Alters am höchsten. Das Fehlen eines Kulturzentrums beklagen Probanden aller Altersgruppen. Dieser Wunsch bezieht sich konkret auf drei verschiedene Formen:

  • Tanzsaal – besonders stark gewünscht von Personen der Altersgruppen ab 50 bis zu den Senioren
  • Konzertsaal – besonders Senioren und Probanden der Altersgruppe ab 50 Jahren
  • Diskothek – sehr viele Nennungen bei Personen der Altersgruppe der Schüler 
     

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass je höher das angegebene Haushaltsnettoeinkommen und je höher der Berufsabschluss ist, desto tendenziell häufiger ist die Nutzung kultureller und mit Eintrittsgeldern verbundener Kultureinrichtungen. Einzig der Filmpalast sticht bei dieser Aussage als Ausnahme hervor. Die Wünsche zur Freizeitgestaltung stellen in der Folge auch Anforderungen an den ÖPNV. Auch Wünsche zur Veränderungen in den einzelnen Stadtteilen wurden angeführt.
Die Ergebnisse der Studie dienen nun zur konkreten Diskussion in den Ausschüssen des Pirnaer Stadtrates. Grundsätzliche Zielstellungen und eventuelle Maßnahmen sollen dann in der Folge in der kommenden Haushaltsdiskussion formuliert und im Doppelhaushalt 21/22 finanziell verankert werden.