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Pirna verstätigt Wachstum – Studie prognostiziert für das Jahr 2035 insgesamt 41.200 Einwohner

Die neue Bevölkerungsprognose der Stadt Pirna für den Zeitraum 2018 bis 2035 liegt vor. Der bereits zwischen 2010 und 2014 beobachtbare Trend der stabilen bzw. leicht wachsenden Einwohnerentwicklung hat sich auch bis 2018 fortgesetzt.

Die Einwohnerzahl erhöhte sich zwischen 2014 und 2018 von 38.725 EW auf 39.394 EW. Das Bedeutet ein absoluter Zuwachs von 669 neuen Pirnaern und eine prozentuale Steigerung von1,7 Prozent.
Dabei ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung, d.h. das Verhältnis von Geburten und Sterbefällen, nach wie vor von einem Geburtendefizit geprägt. Zwischen 2015 und 2018 wurden durchschnittlich ca. 315 Kinder pro Jahr geboren, dem standen aber durchschnittlich ca. 620 Sterbefälle gegenüber. Die sich daraus eigentlich ergebende Schrumpfung der Einwohnerzahl konnte jedoch durch Wanderungsgewinne mehr als kompensiert werden. Pirna verzeichnete auch seit 2015 fortschreitende Wanderungsgewinne, der Wanderungsüberschuss lag im Jahr 2018 bei 374 Personen.

Bei Betrachtung der Bevölkerungsbewegung wird deutlich, dass die Flüchtlingsbewegung ihre Einflüsse durch einen starken Zuzug in 2015 und 2016 sowie einen erhöhten Wegzug in 2016 zeigt. Betrachtet man die Wanderungsbewegungen ohne die Flüchtlingseinflüsse, dann zeigt sich eine Fortsetzung des schon bis 2014 beobachtbaren Trends: Zuzügen in Höhe von ca. 1.800 Personen pro Jahr stehen Fortzüge von ca. 1.400 Personen pro Jahr gegenüber.
Zuwanderungsgewinne werden dabei v.a. mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge erzielt, es ziehen deutlich mehr Menschen aus der Region nach Pirna, als umgekehrt. Auch gegenüber der Landeshauptstadt Dresden wird ein positiver Wanderungssaldo erzielt.

Hinsichtlich der Altersstruktur sind es v.a. Familien mit Kindern und ältere Menschen, die in den letzten Jahren verstärkt ihren Wohnsitz in Pirna genommen haben. In den entsprechenden Altersgruppen (0-14 Jahre, 30-49 Jahre, 50-74 Jahre) zogen deutlich mehr Menschen neu in die Stadt, als umgekehrt. Maßgebliche Gründe für den Zuzug nach Pirna sind sicher in den steigenden Miet- und Baulandpreisen in Dresden sowie der zunehmenden Ausdünnung der Infrastrukturen in den umliegenden ländlichen Gemeinden zu sehen. Letztlich hat Pirna auch aufgrund der Fortschritte der Stadtsanierung, dem laufenden Ausbau der Infrastruktur (u.a. Kindertagesstätten und Schulen) und der wirtschaftlich positiven Entwicklung der letzten Jahre stetig seine Qualität als Wohn- und Lebensstandort steigern können.

Gleichwohl schreitet aber die Alterung der Pirnaer Bevölkerung weiterhin voran, auch wenn dieser Prozess durch den Zuzug überwiegend jüngerer Bevölkerungsgruppen abgeschwächt wird. Trotzdem erhöhte sich z. B. die Anzahl der über 75jährigen Einwohner zwischen 2015 und 2018 von 6.225 EW auf 6.713 EW.

Bevölkerungsprognose bis 2035

Die fortschreitende dynamische Entwicklung der Einwohnerzahl und insbesondere des Wanderungsverhaltens, der Einfluss der Flüchtlingsbewegungen der letzten Jahre sowie eine forcierte Baulandbereitstellung bedingten die Fortschreibung der Bevölkerungsprognose. Diese wurde zum Stichtag 31.12.2018 basierend auf der Entwicklung der Jahre 2015-2018 erstellt und umfasst einen Prognosehorizont bis 2035. Die Prognose für Pirna wurde in Form von vier Varianten ermittelt. Betrachtet wurde dabei immer die Wohnbevölkerung, d. h. Personen mit Haupt- und Nebenwohnsitz in Pirna.

Grundlage der Varianten sind „wenn-dann-Beziehungen“, die auf der Setzung plausibler Annahmen beruhen. Aus Sicht der Stadtverwaltung wurde aus den vier verschiedenen möglichen Szenarien eine sogenannte Entwicklungsvariante 40.000+ als realistisch eingeschätzt. Diese besagt, dass auch in den kommenden Jahren die natürliche Bevölkerungsentwicklung für eine stabile bzw. wachsende Einwohnerzahl Pirnas nicht mehr ausreichend sein wird. Das Verhältnis von Geburten und Sterbefällen wird deutlich von einem Geburtendefizit geprägt. Angesichts des Geburtendefizits wird der wesentliche Impuls für die weitere Einwohnerentwicklung nur aus der räumlichen Bevölkerungsentwicklung, d.h. dem Saldo von Zuzügen und Wegzügen, zu erzielen sein. Hier ist davon auszugehen, dass Pirna aufgrund der aus Dresden wie dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge heraus erwarteten Wanderungsgewinne in den nächsten Jahren noch zusätzliche Einwohner generieren kann.

Die Variante 40.000+ geht davon aus, dass nicht zuletzt im Ergebnis der bis 2024 erwarteten Baulandbereitstellung bzw. Gebäudesanierungen im Bestand, die Einwohnerzahl bis 2025 auf ca. 40.700 Einwohner steigen kann. Auch danach kann die Einwohnerzahl weiterwachsen, für 2030 wird eine Einwohnerzahl von reichlich 41.000 Einwohnern und für 2035 von reichlich 41.200 Einwohnern prognostiziert. Auf Grund der stadtteilspezifischen Baulandausweisungen bzw. Gebäudesanierungen im Bestand würden natürlich in erster Linie diejenigen Stadtteile profitieren, welche neuen Bewohnern auch neuen Wohnraum bieten können. 

Die gesteigerte Attraktivität als Wohnstandort sowie die damit einhergehende Anziehungskraft auf junge Familien spiegelt sich im Anstieg der Zahl der Kinder unter 15 Jahren wieder. Bis 2024 würde diese Lebensphase um ca. 500 Kinder wachsen und könnte bis 2035 auf einem hohen Niveau gehalten werden. Dies macht in den nächsten Jahren voraussichtlich weitere Investitionen im sozialen Bereich zur Abdeckung der Platzbedarfe im Kita- und Schulbereich notwendig.

Das „Kinderwachstum“ hat durch das sukzessive Hineinwachsen der unter 15jährigen in die Altersgruppe der jungen Erwachsenen (15-25 Jahre) auch eine wachsende Besetzung dieser Altersgruppe zur Folge. Bis 2035 könnte deren Anzahl um über 1.200 Personen anwachsen.

Die Zahl der Erwerbsfähigen zwischen 25 und 65 Jahren wird bis 2024 leicht steigen, danach aber bis 2035 sinken. Trotz Wanderungsgewinnen in den jungen Altersjahren wirkt hier die noch vergleichsweise starke Besetzung der Nachkriegsjahrgänge („Babyboomer“) bis etwa zum Geburtsjahr 1970 in gegenläufiger Richtung, da diese Jahrgänge im Prognosezeitraum schrittweise ins Rentenalter eintreten.

Auch am oberen Ende der Bevölkerungspyramide wird die Alterung weiter voranschreiten, wenngleich in abgeschwächter und ausgeglichenerer Form, als bislang. Die Zahl der über 65jährigen würde in der Variante 40.000+ bis zum Ende des Prognosezeitraums um knapp 1.300 Personen steigen. Die Zahl der über 75jährigen würde hingegen nur vergleichsweise moderat von derzeit reichlich 6.700 EW auf reichlich 7.100 EW (2035) anwachsen.
Die beschriebenen Entwicklungen hätten ebenfalls Auswirkungen auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung. Die Zahl der Geburten könnte bis zum Jahr 2024 auf dem Niveau von etwa 300 Geburten pro Jahr gehalten werden und würde danach leicht absinken. Ab 2030 ist jedoch aufgrund von Kohorteneffekten (besetzungsstärkere Jahrgänge wachsen in die relevanten Altersgruppen) wieder mit einem Anstieg der Geburtenzahlen zu rechnen. Die Zahl der Sterbefälle stiege dahingegen weiter an und läge am Ende des Prognosezeitraums mit knapp 670 Gestorbenen pro Jahr um rund 40 Fälle höher, als derzeit. Damit würde auch der Sterbefallüberschuss leicht ansteigen.

Hintergrund

Die Stadt Pirna erstellt seit 2002 in regelmäßigen Abständen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung als Grundlage für die Flächennutzungs-, Kita- und Schulnetzplanung. Aufgrund der Notwendigkeit der kleinräumigen Darstellung auf Ebene der Stadtteile bzw. Grundschulbezirke erfolgt die Fortschreibung auf Grundlage der Einwohnerangaben aus dem Einwohnermelderegister. Der Prognosehorizont umfasst i. d. R. einen Zeitraum von 15 Jahren, wobei in der Vergangenheit nach ca. 4-5 Jahren eine Fortschreibung der Prognose erfolgte. Die letzte Bevölkerungsprognose der Stadt Pirna wurde 2015 basierend auf der Entwicklung der Jahre 2010-2014 erstellt und umfasste einen Prognosehorizont bis 2030 (in der Schulnetzplanung bis 2040).