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Neue Informationstafel zum Copitzer Siemensglaswerk – OB weiht Tafel anlässlich der Namenstaufe des BSZ „Friedrich Siemens“ ein

Seit dem gestrigen Tag ist die Stadt um einen weiteren Informationspunkt zur ehemaligen Industriegeschichte reicher. Am Haupteingang des Berufsschulzentrums auf der Pillnitzer Straße informiert nun eine neue Tafel über die dort ansässigen Siemensglaswerke Copitz.

Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke enthüllte gemeinsam mit dem Ideengeber und ehemaligen technischen Direktor der Glaswerke Günter Schwanitz, der Schulleiterin Petra Werlisch und Hagen Kettner vom Landesamt für Schule und Bildung anlässlich der Namenstaufe des BSZ diesen neuen dreisprachigen, im städtischen Design gehaltenen, historischen Informationspunkt.

Dort, wo heute das „Berufliche Schulzentrum für Technik und Wirtschaft Pirna“ steht, gründeten die Brüder Gustav und Fritz Müller 1911 eine Glashütte für mundgeblasenes Fensterglas. Pirna wurde dadurch der drittgrößte Tafelglashersteller Sachsens – mit 1000 Beschäftigten in 6 Glashütten um 1924. Die „AG für Glasindustrie vorm. Friedrich Siemens“ erwarb den Betrieb 1925 und stellte auf maschinelle Fertigung mit der von Siemens erfundenen Konti-Schmelzwanne um –Betriebe, die dies verpassten, überstanden die Inflationszeit nicht. Pirna wurde durch sein Glas in aller Welt bekannt. 1945 erfolgte die Demontage zu Gunsten der Herstellung von Bullaugen für U-Boote und Minendeckeln. 1948 wurde das Siemensglaswerk Copitz zum “VEB Gußglaswerk Copitz“. Hier wurde das Profilglas, ein weltweit bedeutender Glasbaustoff, erfunden. 1954 wurde das Werk mit dem Farbenglaswerk Pirna zum „VEB Guß- und Farbenglaswerke Pirna-Copitz“ vereinigt – in der DDR Alleinhersteller von Draht-, Ornament- und Profilglas. Im rollenden Dreischichtbetrieb wurden ca. 100 verschiedene Walzglasprodukte hergestellt und in über 20 Länder exportiert. Von den 330 Beschäftigten waren 102 Frauen. 1971/72 erfolgte eine umfassende Rekonstruktion – bei Beibehaltung der Belegschaft wurde die Produktion um 100% gesteigert. Mit dem Ende der DDR war auch die Glasherstellung in Pirna beendet. Nach umfassender Bodensanierung entstand das BSZ für Technik und Wirtschaft Pirna, das heute den Ehrennamen „Friedrich Siemens“ trägt.