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Fachvortrag „Die Kriegskinder kommen (nicht) zur Ruhe“

Welche traumatischen Spuren hinterlassen Kriegserfahrungen in den verschiedenen Generationen? Einem speziellen Aspekt hiervon widmet sich am Donnerstag, den 9. Mai der Vortrag „Die Kriegskinder kommen (nicht) zur Ruhe – Kriegserfahrung in der Pflege von Angehörigen“ im StadtMuseum Pirna.

 

Die Generation der „Kriegskinder“ ist inzwischen etwa 80 Jahre alt – viele sind pflegebedürftig geworden, manche dement. Was wird mit den oft traumatischen Erfahrungen, die sie auf und nach der Flucht, im Bombenkrieg, während der sowjetischen Besatzung oder als Zeugen beziehungsweise Mittäter von NS-Verbrechen gemacht haben? Kann man solche Erfahrungen vergessen? Kommen sie wieder zutage, wenn Menschen schwächer und abhängig von anderen werden? Was bedeutet das für die Angehörigen? Erbt man die Erfahrungen und Gefühle der Eltern und kann man sich von ihnen befreien oder gar aus ihnen lernen?

Als Psychologin und Professorin für Pflegeforschung an der Westsächsischen Hochschule in Zwickau beschäftigt sich Beate Mitzscherlich mit der transgenerationellen Weitergabe von Kriegserfahrungen, speziell von „Kriegskindern“ und „Kriegsenkeln“, die in der DDR aufgewachsen sind sowie den Herausforderungen in der Pflege von (kriegs-)traumatisierten älteren Menschen.

Anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes im Jahr 2020 möchte das StadtMuseum Pirna den Erlebnissen der „Kriegskinder“ eine breitere, gesellschaftliche Aufmerksamkeit verschaffen und im Rahmen eines Zeitzeugenprojektes eine Ausstellung mit begleitenden Veranstaltungen und Publikationen herbringen.

Das Zeitzeugenprojekt „Dialog der Generationen. Kinderschicksale in der Kriegs- und Nachkriegszeit“ wird im Rahmen des Fonds Stadtgefährten durch die Kulturstiftung des Bundes unterstützt. Diese Förderung versetzt das Museum in die Lage, eine offensivere Position im gesellschaftlichen Dialog wahrzunehmen und neue Sammlungs- und Vermittlungsmethoden sowie Partnerstrukturen entstehen zu lassen.

Den musikalischen Rahmen zum Vortrag von Beate Mitzscherlich geben junge Musiker der Musikschule Sächsische Schweiz Pirna. Die Veranstaltung findet um 19 Uhr im Kapitelsaal des Stadtmuseums statt. Der Einlass beginnt ab 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ein weiterer spannender Vortrag ist am 18. September 2019 mit der Pädagogin und Trauma-Therapeutin Astrid von Friesen vorgesehen. Die Autorin von „Der lange Abschied. Psychische Spätfolgen für die 2. Generation“ referiert über Schmerzen des Identitäts- und Heimatverlustes, bedrückendes und lastendes Schweigen, die Bürde der vielfachen Vaterlosigkeit sowie die Folgen von Hunger und Traumatisierungen während und nach dem 2. Weltkrieg.

Weitere Informationen gibt es im StadtMuseum Pirna (03501-556 461).