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Einblicke in die frühe Burggeschichte

Zur diesjährigen Jubiläumsausstellung „Hoch über dem Elbtal – 750 Jahre Burg Pirna auf dem Sonnenstein“, die bis zum 27. Oktober im StadtMuseum Pirna läuft, liefern zwei besondere Vorträge im Oktober noch Einblicke in die frühe Burggeschichte.

Die verstoßene Königin Adela

Am Dienstag, den 1. Oktober um 19 Uhr, berichtet Dr. André Thieme von der „verstoßenen Königin Adela“ und beleuchtet die Themen Liebe, Macht und Politik zwischen Sachsen und Böhmen um das Jahr 1200. In der langen Reihe gelegentlich schwieriger meißnisch-böhmischer Eheprojekte erscheint der Fall Adelas (Adelheids) als Ungeheuerlichkeit: Nach über 20-jähriger Ehe verstieß König Ottokar von Böhmen um das Jahr 1198 nicht nur Adela, die Schwester Markgraf Dietrichs von Meißen, selbst, sondern auch die gemeinsamen vier Kinder. Ottokar betrieb zügig die kirchenrechtliche Annullierung der Verbindung, erklärte damit seine langjährige Gemahlin zur Buhle und seine bisherigen Kinder als illegitim. Markgraf Dietrich ließ das nicht auf sich beruhen und kämpfte erbittert für die Ehre seiner Schwester und seiner Familie. Ein politisches Ränkespiel quer durch halb Europa.

 

Burgen an der Elbe zwischen Pirna und Meißen

Im Vortrag am Mittwoch, den 9. Oktober um 19 Uhr, spielt der Burgberg zu Niederwartha eine Rolle, der heute zum Teil bewaldet ist, aufgerebt und als Kleingarten genutzt wird. Vor 1000 Jahren war er einer der Brennpunkte in der Region. Von hier aus versuchte König Vratislaw von Böhmen als Verbündeter Kaiser Heinrichs IV. die aufständische Opposition sächsischer Adliger, darunter auch Bischof Bennos von Meißen, wieder der rechtmäßigen Herrschaft zu unterwerfen. Zwischen Pirna und Meißen gibt es weitere solche in Vergessenheit geratene Orte, nicht zuletzt die erst vor wenigen Jahren entdeckte Burg von Pirna. Dr. Thomas Westphalen zeigt in seinem Vortrag, dass sie alle für Ereignisse stehen, die weit über die Region hinausreichen. Erst mit der Eroberung der Burg Dohna 1402 gelang es den Wettinern beispielsweise ihre Herrschaft im sächsischen Oberelbegebiet zu sichern.

 

Beide Vorträge finden im Kapitelsaal des Museums statt. Beginn ist jeweils um 19 Uhr (Einlass 18:30 Uhr). Der Eintritt beträgt 4 € und berechtigt zu einem weiteren Museumsbesuch innerhalb eines Monats, beispielsweise zur Besichtigung aktuellen Sonderausstellungen zur Burggeschichte sowie zu grafischen Arbeiten des Dresdner Künstlers Hanns Georgi. Nähere Informationen gibt es im StadtMuseum Pirna (03501-556 461, stadtmuseum@pirna.de).