Hierbleiben... Spuren nach Grafeneck – Straßentheater des inklusiven Ensembles aus Pirnas Partnerstadt

„Der Theaterverein "Die Tonne" aus unserer Partnerstadt Reutlingen ist mit der Idee eines Gastspieles auf uns zugekommen und wir freuen uns sehr, dass wir es gemeinsam mit der Aktion Zivilcourage e.V. realisieren können. Die Parallelen in der Geschichte unserer Orte werden so auch in dieser einzigartigen Form erlebbar.“ freut sich Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke über den Auftritt des Ensembles.

In der Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein ermordeten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940 und 1941 rund 13.720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Sie wurden im Rahmen der nationalsozialistischen Krankenmorde, der sogenannten "Aktion T4", in einer Gaskammer im Keller der Anstalt umgebracht.
Auch in Grafeneck, unweit von Pirnas Partnerstadt Reutlingen entfernt, wurden 1940 unter dem Decknamen T4 erstmals systematisch und in großem Rahmen Menschen umgebracht, die den Nazis als Behinderung für die Gesellschaft erschienen.

Das inklusive Ensemble des Theatervereins "Die Tonne" hat sich 2020 und 2021 mit einer spartenübergreifenden, mobilen Produktion dem Thema gewidmet. Sie greift Fakten und Hintergründe sowie konkrete Biografien Betroffener auf und setzt sich assoziativ, spielerisch in ganz unterschiedlichen Kunstformen damit auseinander. In Pirna werden dabei auch die Schicksale der hier Ermordeten und die Geschichte des Sonnensteins in den Fokus genommen.

Produziert wurde das Stück vom Verein Theater in der Tonne e.V. Reutlingen in Kooperation mit BAFF [Träger Lebenshilfe und BruderhausDiakonie], der Fakultät für Sonderpädagogik der Päd. Hochschule Ludwigsburg, den BruderhausDiakonie-Werkstätten Reutlingen sowie der Habila GmbH Rappertshofen Reutlingen. Die Regie führt Enrico Urbanek, der seit 2001 Intendant des Theaters ist.

Das Straßentheater wird um 14:30 Uhr auf dem Pirnaer Marktplatz aufgeführt. Der Eintritt ist frei.